Im Streiflicht kann man die Reste von aufliegendem Stärkekleister besonders gut erkennen und gezielt entfernen. Der Druck wurde dafür durch Unterlegen von Plexiglasscheiben über den Wasserspiegel gehoben (von links nach rechts im Bild: Leonie Müller, Irene Brückle, Leonie Rök)

Erwartungsgemäß hatten sich die zur Sicherung der Fragmente angebrachten Japanpapierbrücken am Ende der ersten Wässerungsbehandlung größtenteils gelöst. Um die nun getrennt vorliegenden Fragmente vor Dislokation zu schützen, wurde bei der zweiten Nassbehandung bei nur sehr flachem Wasserspiegel gearbeitet. So haftete der Druck am unterliegenden Hollytex® und damit blieben die Fragmente am Platz. Um die Enzymlösung erwärmt zu halten, wurden zwei Infrarotstrahler als Wärmequelle unter dem als Arbeitsfläche dienenden Glastisch platziert. So konnten wir bei einer konstanten Temperatur um die 37°C arbeiten. Wie schon bei der ersten Wässerungsbehandlung wurde das Ablösen des durch die Enzyme gequollenen Klebstoffs mechanisch mit Pinseln und Spateln unterstützt.

Für ein abschließendes Abspülen von Schmutz- und Klebstoffresten wurde der Druck zunächst an der langen Seite des unterliegenden Hollytex® aus dem Bad gehoben und nass an einer Schräge anhaftend mit demineralisiertem Wasser zuerst von Verso dann von Recto abgesprüht. So konnten die restlichen Fremdstoffe störungsfrei von dem fragilen Druck abgeschwemmt werden. Es folgten zwei Bädern in einer niedrigkonzentrierten, auf pH 9 eingestellten Calciumhydroxidlösung und dann ein Bad in einer Calciumhydrogencarbonatlösung, mit der „Jan Hus“ eine alkalische Reserve bekam. Abschließend wurde der Druck wie schon nach der ersten Wässerung zwischen Filzen getrocknet.
Rückseite des Drucks in Schräglage während der Entfernung von Schmutz- und Klebstoffresten sowie Enzymrückständen.