Zuerst wurde „Jan Hus“ in demineralisiertes Wasser gelegt, um wasserlösliche Abbauprodukte aus dem Papier zu entfernen. Dafür wurde er zunächst auf einem Hollytex® liegend durch Sprühen gefeuchtet und anschließend vorsichtig in das bereits gefüllte Bad gehoben.
Das stark verfärbte Wasser zeigte, dass viele gefärbte Abbauprodukte im und Schmutz auf dem Papier vorhanden waren, weshalb wir diesem ersten Wässerungsbad noch zwei weitere anschlossen. Da der Druck so fragil ist, und wir eine, über das Wässern hinausgehende mechanische Belastung und Bewegung weitestgehend vermeiden wollten, wurde das Wasser mit Hilfe eines Schlauches abgelassen.

Enzym-und Tensidbad

 

Unsere Untersuchungen hatten gezeigt, dass auf der Papieroberfläche eine dicke Schicht stärkehaltigen Klebstoffs sitzt, die im Wasser quellbar und durch Enzyme auch lösbar gemacht werden konnte. Die hierfür notwendigen reinen Amylase-Enzyme bereiteten wir als flaches Bad auf. Das Bad wurde leicht erwärmt gehalten, um die darin konzentriert gelösten Enzyme optimal wirksam zu machen. Der Druck ruhte über mehrere Stunden im Bad. Da der verhärtete Klebstoff trotzdem nicht leicht löslich war, haben wir am Ende der Enzymbehandlung viele gequollene Klebstoffteile mit Pinseln und weichen Spateln (Teflon, Bambus) entfernt. Dabei diente eine UVA-Handlampe als Kontrolle, da der Klebstoff unter UVA fluoresziert und wir so sehen konnten, wo noch besonders dicke Schichten auflagen. Dem Enzymbad folgten zwei Tensidbäder, die nun auch das Entfernen des auf der Oberfläche des „Jan Hus“ anhaftenden Schmutzes begünstigen sollten. Auch diese Bäder wurden mit leichten Pinselbewegungen an der Oberfläche unterstützt, um ein erneutes Absetzen der Schmutzpartikel auf die Papieroberfläche zu verhindern.

Hochkonzentrierte Detailarbeit: Karen Köhler (links) und Leonie Rök (rechts) bei der Abnahme von Klebstoff im Enzymbad mit Pinseln.